März 1998

Dietmar Schneider – Portraits 1994 - 1997
Gerd Bonfert – Fotografien



Zweimal Fotografie

Selbst- und Künstlerportraits zeigen zwei in ihrer Arbeitsweise sehr unterschiedliche Fotografen aus Köln im Kunstverein Region Heinsberg.

Beide arbeiten in Schwarz-Weiß. Dietmar Schneider, Jahrgang 1939, fotografiert seit mehr als 20 Jahren die rheinische Künstler-Szene. Die Ausstellung im Kunstverein Region Heinsberg präsentiert 47 Fotografien aus den Jahren 1994 bis 1997. Felix Droese mit Katze ist zu sehen, und Heinz Breloh mit Hund. Der Aachener Kunstpreisträger Richard Long versteckt sein Gesicht hinter vorgehaltener Hand, und Jannis Kounellis relaxt auf einer Parkbank.
Gleich zweimal ist Sigmar Polke zu sehen, einmal mit heraushängender Zunge und, auf dem vielleicht schönsten Foto, in altmeisterlicher Manier vor der Staffelei sitzend - im "gerasterten" Morgenmantel. Eindrucksvoll ist eine Aufnahme des alten Hann Trier.

Gerd Bonfert 1939 in Rumänien geboren, lebt seit 1986 in Köln. Er zeigt großformatige Fotografien, bei denen der Betrachter zunächst glaubt, da habe einer in der Dunkelkammer manipuliert. Die Fotografien sind aber auf traditionelle Weise entstanden. Lichtstrahlen werden von einem Objekt reflektiert und treffen durch eine Linse gebrochen auf lichtempfindliches Material. Das Objekt, das das Licht reflektiert, ist im vorliegenden Fall Bonferts Körper.
Was der Betrachter auf den Fotos sieht, ist aber nicht die wiedererkennbare Abbildung des Objekts, sondern Abbildungen dessen, was während der manchmal einstündigen Aufnahmedauer Licht reflektierte.

(Aachener Nachrichten vom 11.03.1998)