Oktober 1998

David Zepter - TEUTOBRAS
- Malerei -



Teutobras - David Zepter

Für die Menschen, die ein wenig über David Zepter wissen, ist der Titel dieser Ausstellung ohne Zweifel keine Überraschung. Die Wortschöpfung Teutobras kennzeichnet die Lebenswelten, die David Zepter in unterschiedlichen Perioden bewohnt. Deutschland/ Teutonia und Brasilien. Teutobras erzeugt in unseren Köpfen Vorstellungen voll Ländern, Lebensräumen und Lebensweisen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können und dennoch verschmelzen sie durch dieses kömtliche neue Wort zu einen neuen imaginären Raum.

In der Kunst verwenden wir für solche Techniken: das Zusammenfügen

verschiedenster Materialien, verschiedenster Herkunft und Techniken zu einem neuen Ganzen den Begriff Collage.

Die verschiedenen Medien, die für David Zepter von Bedeutung sind, benutzt er mit dem Anspruch neue Bild- und Sehräume zu erschaffen, die den Blick auch im Zeitalter der schnellen Bildschnitte fordern. Einige seiner Arbeiten lassen seinen Blick auf ähnliche weise taumeln, wie ein Videoclip.

Die Fotocollage "Belo Horizonte" schafft auf, in den zwei Dimensionen der Fotografie den Raum den Stadt neu. Die Collage schafft ein neues Raumganzes, das sich aus einzelnen Blickpunkten auf die Stadt zusammensetzt. Diese Verfahren der Aneignung eines 360

Grad Raumes kennen wir in bildnerischer Form nur noch aus den Panoramen des 19. Jahrhunderts. Auf diesen Weise erhält der Betrachter den Blick der Nähe für das kleinste Detail und wird durch die Anordnung der Einzelfotos auf immer neue Art und Weise in die Tiefen des Bildraumes gezogen, ohne jedoch den berühmten Überblick zu verlieren.

Die Papiercollagen von David Zepter arbeiten nach ähnlichen Strukurschemen. Papiergründe gesucht und gefunden, jeweden Ursprungs verdichten sich, bearbeitet oder unbearbeitet durch den Künstler, zu einen Formengewirr, das den Blick auf immer neue Art und Weise in die Tiefen oder Nähen der Raumkomposition zieht und parallel neue Räume schafft.

Das Format der großen Leinwandarbeiten verändert den Blick, da der Betrachter zwar mit ausreichender Distanz den gesamten Bildraum erfassen kann, doch durch die Größe der Arbeiten sein Blick selten diesen Bildgrenzen erreicht.

In diesen Arbeiten drängt sich anders als bei den Papierarbeiten die Malerei in den Vordergrund. Farben treten in den Hintergrund oder drängen in den Vordergrund. Mit dem Verfahren einer malenden Collage gelingt es David Zepter die üblichen Räume von Malerei und Collage zu sprengen: er schafft immer neue Blickpunkte und gibt seinen Farbraumkompositionen immer neue Wendungen- Farbraumcollage ist vielleicht eine möglich Kennzeichnung seiner großen

Arbeiten, die den Anspruch seiner Fotocollage den Raum als Ganzes über einen Blickpunkt hinaus zu erfassen und gleichzeitig das kleinste Detail bildnerisch nicht zu verlieren auf eindrückliche Weise, verbildlichen.

Das umschreibt ein wenig die Komposition oder Konstruktion der Bilder, doch die Farbigkeit läßt den Blick taumeln und tanzen.

Gabriele G. Teuteberg