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Dezember 2001 Felix Droese <<< zurück |
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Antiphysikalischer
Flügel |
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Eine Hummel kann, wissenschaftlich betrachtet, aufgrund ihres vielfachen Körpergewichtes eigentlich gar nicht fliegen - und dennoch macht sie es. Physikalische Gesetze scheinen bei ihr aufgehoben und wir sind bereit, dies zu akzeptieren. Nicht weniger sind wir willens, die Schwerkraft zu ignorieren und dem "antiphysikalischen Flügel" von Felix Droese eine gewisse Freiheit zuzubilligen. Wie schwebend beherrscht der massive, tiefdunkel eingefärbte Druckstock aus Eiche die gesamte Wand, dynamisch und unmittelbar präsent. Ihm gegenüber das Pendant dazu, ein Abdruck seiner selbst auf einem Bettuch, trotz seiner Zweidimensionalität nicht weniger intensiv. Zwischen beiden Arbeiten ein aufgeladener leerer Luftraum, spannungsvoll, der unschwer das Gefühl vermittelt, dass der Flügel wirklich |
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schwebt. Wider aller
Erfahrungen und entgegen eines besseren Wissens will die Wahrnehmung
sich verselbstständigen. Der "antiphysikalische Flügel" möchte
fliegen und in unserer Phantasie hat er sich bereits von der Wand befreit. |
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1982 auf der Kasseler "documenta" große
Anerkennung brachten. 1988 weckte der Künstler internationales Aufsehen,
als er als Vertreter der Bundesrepublik Deutschland mit der Arbeit "Haus
der Waffenlosigkeit" an der "XLIII Biennale Venedig" teilnimmt. |
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Umganges mit den Materialien Papier, Farbe, Holz, Glas und Eisen, mit organischen Gebilden und Soffen sowie (hier nicht vertreten) mit der Fotografie. Grundsätzlich leben die Arbeiten von strukturellen Spannungen zwischen Massen und feingliedrigen Details, zwischen aggressiven und verletzli-chen Charakteristika. Wahrlich keine leichte Kost, nichts Glattes und schnell Konsumierbares, nichts Flüchtiges oder Trendiges, das sich einer allgemeinen Strömung unterwirft. Im Gegenteil! Die Arbeiten von Felix Droese nötigen den Betrachter zur intensiven geistigen Auseinandersetzung - und das nicht nur im Hinblick auf ihre unmittelbare Präsenz. Durch Aufgreifen von aktuellen Themen wie "Arbeitsplatz", "Balance of power", "Geld" |
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oder das auf dem "antiphysikali-schen
Flügel" lesbare "Neue Zusammenleben" gleichen die
Werke vielmehr einem Querschnitt gesellschaftlich relevanter oder aktuell-politischer
Fragestellungen. Mitdenken ist unbedingt zwingend. |
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1980 schreibt, berichten seine Arbeiten "von dem Krieg im Frieden, von seinen Waffen, von seinen Folterinstrumenten und Verbrechen, von dem Krieg, der uns langsam dazu bringt, Gewalt und Grausamkeit als Normalzustand zu akzeptieren. Krankenhäuser, Gefängnisse, Irrenhäuser, Fabriken und Schulen sind die bevorzugten Orte, an denen dieser Krieg geführt wird, wo seine lautlosen Massaker stattfinden, seine Strategien sich fortpflanzen, im Namen der Ordnung." In diesem Sinne ist die Ausstellung von Felix Droese im Kunstverein Region Heinsberg darauf angelegt, nachdenklich zu machen, um sich bewusst den Aufgaben von Gesellschaft und Politik zu stellen. Wie Felix Droese treffend bemerkt, ist Kunst keine besondere Form der Unterhaltung, sondern sie hat moralische |
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Aufgaben. Ist man sich dessen bewusst, dann bekommt der schwere Eichenflügel wahrlich Flügel. Dann fliegt er wie die Hummel, die ja eigentlich gar nicht fliegen kann. Sie weiß es nur nicht. |
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