YUMIKO OKUI
MALEREI
17.10 > 07.11.2010

Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, den 17. Oktober 2010,
um 11.30 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Die Künstlerin wird anwesend sein.

Öffnungszeiten
Sonntag 11-17 Uhr, Freitag 15-18 Uhr, und nach Vereinbarung

Die japanische Künstlerin YUMIKO OKUI Jahrgang 1966, geb. in Hyogo-/Japan,
hat nach dem Abschluß ihres Studiums an der AICHI Prefectural University of Fine Arts
in Japan an der Akademie der Künste Düsseldorf studiert. Sie war Schülerin von A.R. Penck
und Meisterschülerin von Rosemarie Trockel.
Im Kunstverein Region Heinsberg zeigt sie neue Arbeiten unter dem Titel „Zwei Welten“.

Spontan berühren ihre Arbeiten wegen ihrer Einfachheit, die das gewohnte Maß durchbrechen.
Ihre Arbeiten – kleine menschliche Figuren gemalt auf monochromen Grund - strahlen nicht nur Originalität aus, die spezifische Bildhaftigkeit ihrer bewusst technischeinfach gehaltenen Acrylbilder und Papierarbeiten lässt sich trotz vieler Varianten gut verstehen.

Es gibt keinen komplizierten Prozess, die Farben, Formen und Bilder sind einfach und präzise.

Die Künstlerin schafft einen monochromen Grund, die Pigmente bleiben sichtbar, ihrem
subjektiven Grundgefühl entsprechend in zurückhaltender Farbigkeit, der dem Betrachter einen weiten Blick in einen fast leeren Raum gibt, einen endlos gedachten Bildraum, minimal skizzierter Raumsituationen eines Alltagslebens. Zwischen ordnenden Linien oder im Raum einer Farbschliere finden sich winzige Menschenfiguren.

Diese winzigen Menschenfiguren, gesichtslos und anonym, gemeint sind keine Individuen, schon gar keine individuellen Psychen, sondern arrangierte Bilder von Menschengruppen.Sie leben davon, dass sie wie aus der Vogelperspektive oder wie durch ein Fernglas betrachtet wirken.

Die kleinen menschlichen Gestalten wirken  seltsam distanziert, wie eingefroren auf der Leinwand und haften im Auge des Betrachters wie ein Nachbild. Die Figuren sind statische Elemente der Menge, jede Figur ist eingebunden in einer gezielten Aktion.

Die meisten der unterschiedlichen Schauplätze sind solche, an denen sich Menschen
versammeln in großer Anzahl in öffentlichen Situationen, aber ohne miteinander persönlichen Kontakt aufzunehmen, in himmelhohen Wartehallen von Flughäfen, in U-Bahnen, die ohne Gehäuse durch ihr Bild fahren, auf fußballfeldgroßen Tummelplätzen, im Innern von Zügen und Autos oder in Restaurants. Die architektonischen Strukturen sind reduziert zu einfachen geometrischen Strukturen, und diese bedienen sich dem highlight der winzigen miniaturhaften Figuren. Die Darstellung der Einsamkeit des Menschen wird durch den Gigantismus der Städtearchitektur noch verstärkt.

In allen Szenen hat die Künstlerin deutlich Präsenz. Übertriebene Perspektiven und ein erhöhter Stand erwecken den Eindruck einer überdeutlichen  Distanziertheit zwischen ihr und dem Objekt und es entsteht eine Verlorenheit, die den Betrachter zunächst einmal stumm macht. „Jeden Tag gibt es Situationen, die mich beeindrucken. Der entscheidende Augenblick
tritt ganz plötzlich ein. Wenn ich mich später versuche daran zu erinnern, sind nur wenige Elemente als Bild in meinem Kopf geblieben, obwohl die Atmosphäre noch ganz klar ist.
Ich versuche dann, die Besonderheit dieser Stimmung durch wenige erinnerte Motive in Form eines „Protokolls“  festzuhalten.“ (Yumiko Okui)

Menschen treffen einander und doch ist jeder alleine, auch wenn sie den selben Platz teilen, am selben Platz leben.

Gleichzeitig zeigen diese winzigen gesichtslosen Figuren ein Muster, Rhythmus, setzen Akzente , sind Ursprung der Lebendigkeit , die Leben einhaucht in das Werk.

Yumiko Okuis Malerei ihrer einfachen menschlichen Figuren ruft ein Gefühl der Einmaligkeit hervor. Sie hat sie geschaffen um die Einsamkeit, Hilflosigkeit –die Darstellung existenzieller Grundsituationen-  durch die Malerei zu zeigen, doch ohne Pessimismus.
 
In ihren neuen Arbeiten den „Fensterbildern“ finden sich mehrere gleichzeitig stattfindende Szenarien, es  öffnen sich Landschaftsräume  oder Szenen werden  beobachtet durch ein Fenster , einem  bühnengleichen Raum wie eine Guckkasten –Ansicht. Der Betrachter befindet sich als Zuschauer, außerhalb des Geschehens.

„KINO“  erscheint  auf den ersten Blick gegenstandslos, weil man die Details nicht auf Anhieb erkennen kann. Die Großflächigkeit des Umfeldes ist dominant.
Bei näherer Betrachtung entstehen auf dem schmalen dunklen Rechteckfeld  kleine
Figurationen, die  Besucherreihen darstellen.  Die große helle Fläche assoziierte die Kinoleinwand, die schmale dunkle Rechteckfläche die Besucherreihen.
Auch hier findet sich der Betrachter außerhalb des Geschehens.
Wesentlich bleibt jedoch immer die Bildkomposition, die auch inhaltliche Bedeutung des Menschen zu seinem Umfeld signalisiert.