SIMONE HAACK
MALEREI/ZEICHNUNGEN
„SALAD DAYS“
29.06 > 20.07.2014

Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag,
den 29. Juni 2014, um 11.30 Uhr laden wir Sie
und Ihre Freunde herzlich ein.

Die Künstlerin ist anwesend. Es erscheint eine Edition.

Öffnungszeiten:
Sonntag 11–17 Uhr, Samstag 15–18 Uhr, und nach Vereinbarung

Simone Haack ist 1978 in Rotenburg Wümme geboren.
Von 1997-2003 Studium an der Hochschule für Künste in Bremen mit dem Abschluss als Meisterschülerin 2004.
Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin und Bremen.

Der Betrachter ist irritiert, wenn er das erste Mal mit den Bildern der Malerin Simone Haack konfrontiert wird.
Das Unheimliche und Bedrohliche wird durch ungewöhnliche Lichtverhältnisse in einer perfekt meisterlichen Malweise inszeniert.
Monochromfarbener Hintergrund, auf dem Lichtreflexe tanzen oder scheinbar harmlose Naturdarstellungen als Staffage, unterstreichen die Disharmonie.


Unsere Wahrnehmung von Licht und Schatten wird dadurch geprägt, dass sich die Lichtquelle vorwiegend oben links befindet, bedingt durch die mehrheitlich rechtshändige Tätigkeit des Menschen. Diese Beobachtung findet schon ihren Niederschlag in der Malerei der Renaissance und setzt sich weitgehend bis heute in der naturalistischen Gegenstandsdarstellung fort. Daraus ergibt sich eine logische Verteilung der hell/dunkel Werte, die die Plastizität auf der Bildfläche hervorruft.
Simone Haack setzt die punktuelle Beleuchtung in Ihren Bildern konträr zu unseren Sehgewohnheiten ein. Die fast weißen Lichtreflexe an ungewohnter Stelle verändern die Physiognomie der Portraitierten und lassen sie uns beängstigend und alptraumartig fremd erscheinen.
Dieses bildnerische Mittel, das auch in den Filmen von David Lynch und Luis Bunuel eingesetzt ist, um den Spannungsbogen zu steigern und eine Schockwirkung zu erzeugen, greift die Künstlerin auf.


In ihren Bildern oszilieren die Stimmungen zwischen Traum und Wirklichkeit, Gut und Böse und der Erkenntnis, dass diese Polaritäten die Realität mitbestimmen. Die Ambivalenz erfährt durch eine perfekte Darstellung und nuanzierte Farbigkeit, die stellenweise durch ungewöhnliche Farbmodulation durchbrochen wird, ihre Steigerung.
Dazu ein Zitat von Simone Haack: “Dem Unheimlichen gebe ich genauso viel Raum wie auch dem Absurden, der Ironie und dem Humor, denn mir ist eine Ambivalenz im Bildausdruck und in der Lesbarkeit wichtig. Grauen und Unheil bieten sich an. Sie zeigen sich nie direkt, sondern in Ahnung.“

Auch in den überaus differenzierten Zeichnungen spielt Simone Haak mit diesen irritierenden Lichtverhältnissen, die noch durch die Variationen der Grautöne bis zum Schwarz gesteigert werden. In den Bleistiftzeichnungen, mit den bewusst gesetzten sichtbaren Linienführungen, entsteht eine ebenso geheimnisvolle Atmosphäre wie in der Malerei. So wird Manches ans Licht geholt und Anderes verschwindet ahnungsvoll im Dunklen.

Ingrid Trantenroth-Scholz