„AN SICH"
24.09. > 25.10.2017

Zur Ausstellungseröffnung und zum SOMMERFEST am Sonntag, den 24. September 2017, um 11.30 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Als Edition haben die Künstlerpaare besondere Unikate erstellt. Die Künstler sind anwesend und es erscheint der Katalog „AN SICH“.

Öffnungszeiten
So 11–17 Uhr, Sa 15–18 Uhr, und nach Vereinbarung

SYBILLE PATTSCHECK
1958 geboren in Wesel
1980–1986 Kunstakademie Münster, Studium der Malerei bei Ulrich Erben
1986 Atelierstipendium der Stadt Münster
1987 Förderpreis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
1988

Arbeitsstipendium des Kultusministeriums NRW

lebt und arbeitet in Pulheim und Köln

 



Licht, Farbe, Transluzenz
In der Serie der corona chromes möchte ich einen Moment der schwebenden Leichtigkeit des Farbeindrucks erreichen. Das Wachs ist transluzent und pastos; die Ölfarbe vermischt mit dem Wachs wirkt lasierend wie bei einem Aquarell. Verschiedene Farbtöne überlagern sich und bleiben doch einzeln sichtbar. Auch die Farbe des Randes beeinflusst die Farbe der Fläche. Der Malprozess bleibt beim genauen Betrachten des Bildes sichtbar. Die einzelnen Pinselstriche, ihre Verdichtung und ihre Auflösung, farbgesättigt oder nur ein Hauch von Farbe, heller oder dunkler. Unschärfe.
Die Farbe auf der Fläche breitet sich aus, verschwimmt in feinen Nuancen, bis sie schwebt – und wir – schweben mit.

Sybille Pattscheck

 

FREDDIE MICHAEL SOETHOUT
1952 geboren in Köln

lebt und arbeitet in Pulheim

 



Unscharfe Farben
Es mag sein, dass der Mensch sich an Farben nicht genau erinnern kann. Wir hätten – wird gesagt – kein verlässliches Farbengedächtnis. Gedächtnis setzt voraus, dass Farben eine Schärfe haben! Um sie vergleichen, unterscheiden und auch benennen zu können, muss man sie scharf sehen, sie fokussieren können. Bei den Arbeiten der Werkgruppe „Gesichtsröte“ haben wir es jedoch mit unscharfen Farben zu tun, was etwas anderes ist als die Unschärfe von Farben. Sie werden es verstehen und nachvollziehen können, wenn Sie vor einem großen Digitalbildschirm sitzen: Der Vordergrund ist scharf, Farbton und Objekt sind verbunden. Im Hintergrund aber führen die Farben ein Eigenleben, fließen weich davon, überstrahlen einander und verändern sich zu körperloser Erscheinung, zu farbigem Licht, nicht greifbar, ohne Fixum von Vergangenheit und Zukunft, nur als Augenblick. Man ist in einem zeitlosen Wunderraum, der einen davonträgt in wortloser Stille – man ist im Sein. In der Unschärfe verschwindet das Objekt samt seiner Bezüge: Farbe findet zu sich selbst, wird unaussprechbare reine Sinnlichkeit (... das Sinnliche an sich?).

Freddie Michael Soethout

 

SIIRI SPRONKEN
1960 geboren in Beek, Niederlande

lebt in Arensgenhout, Niederlande

 



Licht, Farbe, Transluzenz
„Es sind keine Löwen, die Siiri Spronken darstellt. Es sind eher Metaforen, Ideen. Die Vorstellung ist wichtiger als die Wirklichkeit. Oder frei nach Hegel, „Der Schein ist dem Sein wesenhaft.“ Es ist die Kunst bei der man schauend denkt. Worüber? Über innermenschliche Zusammenhänge. Worin das Verlangen nach Liebe, Einsamkeit, Erinnerungen und die Verletzlichkeit der Existenz im Mittelpunkt stehen. Spronken malt die Zeit in einer zeitlosen Komposition. Die Details fehlen. Die Gemälde sind reduziert bis auf den Kern. Lapidair.“

Fragmente aus dem Text „Der Löwe und das Unvergängliche
Ludo Diels, Maastricht 2013

 

THOMAS JUNGHANS
1956 geboren in Recklinghausen

lebt in Arensgenhout, Niederlande

 



„Die Darstellung der menschlichen Gestalt ist seit jeher und bis heute ein Bildhauerthema – und so auch weitgehend von Thomas Junghans bevorzugt. Die menschliche Figur dient ihm als Fundus für seine persönliche, künstlerische Umsetzung des Ausdrucksträgers Skulptur. Die Ganzkörperskulpturen, und im Besonderen die Büsten, sind von einer expressiven Kraft und einer individuellen Formensprache, in der eine leiblich seelische Gestimmtheit ablesbar ist. Die zunächst aus Ton oder Holz geformten Plastiken weisen eine unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheit auf. Flach und erhaben, ruhig und massig kontrastieren sie in derselben Figur, mal mit einer geschlossenen Ansicht, dann wieder mit offener Struktur. Die Dreidimensionalität der Skulptur bietet eine Vielansichtigkeit, die er formal und thematisch auf den Höhepunkt der Betrachtung treibt. Umgesetzt in einen Bronzeguss, erweist sich das Material als Steigerung des Spiels mit Licht und Schatten und gibt den konkaven und konvexen Formen eine erhöhte Ausdrucksstärke.“

 

ANNETTE WIMMERSHOFF
1947 geboren in Recklinghausen
1964–1968 Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei den Professoren R. Sackenheim (freie Grafik) und K.O. Götz (freie Malerei)
1999 ARAG Kunstpreis
2000 Arbeitsstipendium in Mino City, Japan
2005

Auszeichnung 8. Biennale der Kleinplastik, Künstlerhaus H6, Hilden

lebt und arbeitet in Düsseldorf und Cucuron, Frankreich

 



„Wenn man bei den abstrakten, zwischen organisch und architektural anmutenden Formen der plastischen Arbeiten von Annette Wimmershoff Deutungshilfe bei den Titeln sucht, ist man auf dem Irrweg. Die ganz und gar eigenständigen, nur der Kunst und den ihr immanenten Gesetzten gehorchenden Objekte scheinen keine Beziehung zur realen Umwelt zu haben, wie sie durch die wenn auch mitunter seltsame Namensgebung suggeriert wird. Hat man jedoch Gelegenheit den Entstehungsprozess nachzuvollziehen, ist man erstaunt über die Vielzahl von Skizzen nach der Natur. In diesem Falle von Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs hin bis zu fremdartigen Utensilien. Von diesen Gegenstandsstudien führt der Abstraktionsprozess in vielen Schritten über Radierungen und Collagen hin zu den eigenständigen Papierobjekten. Die ursprünglichen Funktionsbezeichnungen oder Fabrikations- oder Firmennamen der Ausgangsmotive bleiben der ganzen Folge der daraus entstandenen Arbeiten als Titel erhalten; sie fungieren quasi wie Familiennamen der jeweiligen Motivgruppen; und zwar unabhängig davon ob das Ausgangsmotiv noch erkennbar ist oder nicht.“

Hanns Armborst

 

HANNS ARMBORST
1941 geboren in Geseke, Westfalen
1962–1967 Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf
1994 Gastvorlesung Universität Kobe, Japan

lebt und arbeitet in Düsseldorf

 



„In meinen Arbeiten beschäftige ich mich mit der Frage, wie wir uns in der Umwelt zurecht finden, wie wir wahrnehmen und schließlich Wahrgenommenes bewerten. Mir scheinen dabei Raster (oder auch „Vorurteile“) eine Rolle zu spielen, unabhängig davon ob sie angeboren oder erworben sind. Als ein solches Wahrnehmungsraster scheint mir auch die Geometrie zu dienen. Diese bietet über das Theoretische hinaus für mich Ansatzpunkte das Problem bildnerisch anzugehen. In den meisten Fällen sind daher einfache geometrische Körper Ausgangspunkt für meine plastischen Arbeiten. Durch Einschnitte, Aufbrüche und Zerlegungen wird die Idealform des geometrischen Körpers verunklärt, und es ist Aufgabe des Betrachters dem Spannungsfeld zwischen materialgebundener Realisation und idealer Vorstellung nachzuspüren. Auch die Farbigkeit der Fassung, Blau und Weiß für Innen und Außen, steht in diesem Dienste.“

Hanns Armborst