JOHANNES KRIESCHE
MALEREI
„WENN DIE VERNUNFT DIE AUGEN SCHLIESST“
18.11. > 09.12.2018

Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, den 18. November 2018, um 11.30 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Der Künstler ist anwesend. Es erscheint eine Edition.

Öffnungszeiten
Sonntag 11–17 Uhr, Samstag 15–18 Uhr, und nach Vereinbarung

JOHANNES KRIESCHE
1959 in Herzebrock / NRW geboren
1981-1987

Studium der Malerei an der FH Bielefeld bei Prof. Inge Höher

1994-1995 Studium in Rom
 

Lebt und arbeitet in Offenbach und Frankfurt

 


Die Bilderserie „Wenn die Vernunft die Augen schließt“ von Johannes Kriesche hinterfragt mit visuellen Mittel das reale, die sogenannte Wirklichkeit, in der wir leben. Elemente aus dieser Realität wurden von dem Künstler zu neuen Bildwirklichkeiten zusammengefügt, ohne mit erhobenem Finger zu urteilen.
Vielmehr macht er durch eine besondere Bildsprache auf Probleme aufmerksam.
Der Versuch, Kriesches Bilder stilistisch einzuordnen, führt zum Begriff des Dokumentarischen, der nicht nur als Ergebnis der formal-ästhetischen Darstellung zu verstehen ist, sondern sich auch aus dem Inhalt der Werke und aus der künstlerischen Intention ableiten lässt.


 

 


Die Bilder thematisieren Terroranschläge aus jüngster Zeit. Das Besondere dabei ist die Mehrschichtigkeit der großformatigen Gemälde: Sie bestehen zum einen aus einer einfarbigen Szene mit dokumentarischem Charakter – etwa einem Opfer des Terroranschlags bei der Gedächtniskirche in Berlin im Dezember 2016, auf einer Trage der Sanitäter liegend, dargestellt im Bild „Blendung des Gedächtnisses“; oder etwa einem Opfer des Terroranschlags in Paris im November 2015, das von Feuerwehrmännern getragen wird, dargestellt im Bild „Unterm Kreuz“.

 

 


Auf diese Bildmotive sind kleine Glaskugeln appliziert, die im Gestus einer grafischen Linie die Form von Symbolen, die in unserem kollektiven Bewusstsein haften, bilden - Szenen aus der griechischen Mythologie (s. Das Bild „Apokalypse des Realen“), aber auch Stacheldraht oder jene tropfenförmigen Icons, die bei Google Maps den Standort markieren (s. das Bild „empatia mancante“).
Die Reflektionsfläche der Glaskugeln lässt die Bilder je nach Betrachtungsperspektive anders wirken. Diese beiden gestalterischen Mittel – die Ölmalerei und die Perlenapplikation – ergänzen sich nicht nur ästhetisch, sondern erweitern auch die Aussagekraft jedes Gemäldes. Die Kunstwerke sind zunächst als kreative Schöpfungen anzusehen und werden erst durch die historische Fragestellung zu Quellen. Sie sind nicht nur als Dokumente zu betrachten, die historische Ereignisse rekonstruieren, sondern vielmehr als solche, die Empfindungen und Erfahrungen wiedergeben, modifizieren und speichern.

                                                                                                           Dr.  Ana Karaminova