PLASTIK (KERAMIK, TON)
„1250ºC“
17.02. – 10.03.2019

Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, den 17. Februar 2019, um 11.30 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.
Die Künstlerin ist anwesend. Es erscheint eine Edition.
Öffnungszeiten
Sonntag 11–17 Uhr, Samstag 15–18 Uhr, und nach Vereinbarung
GERTRUD SCHAEFER
| 1959 | in Heinsberg geboren |
| 1979-1984 | Studium an der PH Aachen in Kunst und Textilgestaltung bei Prof. Werth, J. Bandau, F. Buchholz |
| Lebt und arbeitet in Heinsberg |

Ton ist das älteste Material gefundener Artefakte, die auf circa zwanzigtausend Jahre zurückzuverfolgen sind. Kleine Figuren in Tier-und Menschengestalt wurden in Nordafrika ausgegraben. Gefäßkeramiken entstanden mit beginnendem Anbau und Aufbereitung von Naturpflanzen im 7.-11. Jahrtausend.
Bevor Brennöfen zum Einsatz kamen, legte man das getrocknete Brenngut in die Glut des offenen Feuers. Ob mit oder ohne Engobe und Glasur versehen, wird erst nach dem Brand das endgültige Ergebnis sichtbar – und das ist bis heute so.
In der Bildenden Kunst hat das Material Ton immer eine bevorzugte Stellung eingenom-men, da seine Eigenschaften sich hervorragend eignen, Formgebung und Kreativität zum Ausdruck zu bringen. Zeitgenössische Künstler kommen immer häufiger wieder daraufzurück, sei es in den gegenständlichen oder abstrakten Gestaltungen.
Der Titel der Ausstellung „1250°C“ von Gertrud Schaefer kennzeichnet den letzten Vorgang der Entstehung der keramischen Objekte.

Ihre Plastiken führen uns in eine geheimnisvolle Welt von Organismen, die so als Abbild von Wirklichkeit existieren könnten. Der Betrachter assoziiert spontan die Formen pflanzlicher und anderer unterschiedlich organischer Wesen, doch sind sie alle aus dem Schöpfungswillen der Künstlerin hervorgegangen.
Da tauchen Bilder in unserer Erinnerung auf, die an nachaußen gestülpte Seeigel erinnern, deren Tentakel in alle Richtungen drängen und vom Wasser umspült sich rhythmisch zu bewegen scheinen.
Ein anderes, in sich geschlossenes Objekt erweckt mit seinen filigranen Schichtungen mit minimaler Öffnung den Eindruck einer Behausung von Insekten und Käfern. Diese geschlossene Form, einem Kokon gleich, basiert auf unterschiedlich gerichteten Schichtungen, deren Oberflächenstruktur stellenweise eingerollt oder aufgesprungen ist. Differenzierte Helligkeitsstufen, hervorgerufen durch den Lichteinfall in Spaltungen und Rissen, modellieren die Oberfläche in vielfältigen Grautönen.

Charakteristisch für die Arbeiten der Künstlerin ist die weitgehend unbunte Farbigkeit der Objekte, deren Spannung aus dem Spiel mit Licht und Schatten und den Variationen von Hell und Dunkel komponiert sind. Das gilt für die, die gegenständlich gedeutet werden können sowie auch für die völlig freien Arbeiten.
Häufig stellt man sich die Frage, ob das verwendete Material wirklich Ton ist, so fragil kommen die Plastiken daher, dass man eher an Papier oder Karton denkt, kaum mag man sie berühren, so verletzlich und zerbrechlich ist ihr Erscheinungsbild.
Die Sinnlichkeit und die ästhetische Qualität der Arbeiten heben sie weit über das Kunsthandwerkliche hinaus. In ihrer Innovation und vielfältigen Möglichkeit der Inter- prätation präsentieren sie sich als autarkes Kunstwerk.

Edition 126
GERTRUD SCHAEFER

Titel: o.T.
Material: Ton auf Holzsockel
Maße: 11 x 7 x 5 cm
Auflage: 20 Unikate, nummeriert und signiert
Die Edition besteht aus 20 Unikaten, die eine freie, filigrane Skulptur darstellen, wie sie in ihrer Formgebung einer größeren Plastik aus der Ausstellung angeglichen ist. Jedes einzelne dieser Unikate variiert die subtilen Schichtungen der Tonlagen und der Tonigkeit des Materials. Die dünn ausgewalzten Tonplatten erinnern eher in ihrer Zartheit an übereinander gestapeltes Papier. Schwungvoll gebogene Lagen addieren sich vielfältig und an den Rändern fransen die Schichtungen unterschiedlich aus. Sie ergeben in den wechselnden Ansichten eine jeweils andere Struktur, die in ihrer Dichte verschiedene Helligkeitswerte moduliert. Durch die addierten und parallel gelegten gerundeten Platten baut sich eine rhythmische Komposition auf, die das gesamte Objekt spannungsreich auflädt. Auf einem schwarzen Sockel montiert, erobern die nach oben strebenden. ehemaligen Flächen, den Raum.