VERA LAROS

MALEREI

„DAS MALEN GLEICHT EINER SUCHE“

EINE RETROSPEKTIVE

04.10. – 25.10.2020

Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, den 04. Oktober 2020, um 11.30 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Einführung: Prof. Dr. Matthias Korell (Arzt, Psychotherapeut)
Es erscheint ein Ausstellungskatalog.

Öffnungszeiten
Sonntag 11–17 Uhr, Samstag 15–18 Uhr, und nach Vereinbarung.
Unter Berücksichtigung der allgemein bekannten Hygieneregeln.

VITA

1967geboren in Düsseldorf
1987-94Studium der Betriebswirtschaft an der WWU Münster mit Diplomabschluss
2000Beginn der Malerei und Bezug ihres Ateliers in Düsseldorf
2002-05Studium an der freien Kunstakademie Rhein/Ruhr in Essen und Krefeld
2011-18lebt und arbeitet in Düsseldorf und Berlin
2018stirbt am 04. Dezember

Das faszinierende Werk der aus dem Leben gegangenen Künstlerin Vera Laros offenbart zwei unterschiedliche Bildwelten. Die eine ist geprägt von einer fröhlichen Buntheit, die andere dagegen ist, in ihrer gedämpften Farbigkeit, zutiefst verstörend und depressiv, für beide aber hat sie eine ganz individuelle Formensprache entwickelt. 
Die gegenständlichen Formen verweisen auf menschliche Gestalten, die in ihren Proportionen nicht der Realität entsprechen. Die stark überzeichneten Einzelelemente werden deformiert herausgehoben. 
Malerische Farbflecke durchziehen in einem expressiven Pinselduktus die Leinwandbilder und Aquarelle. Gerichtete Linienführungen passen sich einerseits der konturierten Form an, laufen dann aber in anderen Passagen unruhig springend dagegen. Sie scheinen das Vorgegebene zerstören und immer wieder in Frage stellen zu wollen. Kontrastierend in rein bunten Farben machen sie sich lautstark bemerkbar, als müssten sie alles aus sich herausschreien. 
Das ist die eine Seite des surrealen Bildsujets, die andere nimmt die laute Farbigkeit zurück, indem innerhalb der Formen die Farben getrübt und feinstufig variiert werden. Die Gegenstandsformen in ihrer depressiv nach unten gerichteten Haltung werden unterstützt durch diese Variation von Farbverläufen. Eine scheinbare Ruhe, die von der depressiven Stimmung geprägt ist und sich in den Bildinhalten niederschlägt, kann in anderen Phasen wieder eruptiv aufbrechen.

In den expressiven Portraits wiederholt sich immer wieder ein weit geöffneter Mund mit einer dominanten Zahnreihe. Sind es kritische Selbstportraits der Künstlerin, oder sind es Anlehnungen an Gesichter, die sie kennt und mit denen sie sich malerisch auseinandersetzen will? 

Die vielfach wiederholten Köpfe dieser Bildserie werden im Umfeld und in der Farbe verändert, um den Ausdruck zu steigern. Das hinzugefügte Sujet und der flexibel abgewandelte Abstraktionsgrad verändern die Atmosphäre der Bildkomposition. 
Da treten zum einen, von Pflanzen überwuchert, einzelne Teile des Gesichtes zurück, als könnte die Natur einen Schutzwall bieten. Ein anderes Mal wird das Gesicht vollständig offengelegt und unruhig verlaufende Linien und harte Farbkontraste verstärken das Maskenhafte bis zur Fratze.

Die Gruppenbilder erzählen etwas über das menschliche Miteinander, in dem die Figuren sich drängen, schupsen und umarmen, sie sind ineinander verwickelt, so dass Trennendes und Zugehöriges nicht mehr eindeutig voneinander zu unterscheiden sind. An manchen dieser Durchdringungen vermischen sich auch die Farben oder verlaufen fließend ineinander und verstärken den Eindruck von Zugehörigkeit und Verwicklung. Abgewandelte Formen aus Mensch und Tier, in denen die einzelnen Körperteile in unterschiedlicher Größe und Zugehörigkeit verändert sind, verwandeln sich in surreale Twitter. 
Das rätselhafte Werk von Vera Laros ist nicht eindeutig zu entschlüsseln, auch nicht mit einem gut geschulten psychologischen Blick. Es verbergen sich ganz persönliche Ängste und Träume, Verwirrungen und Verletzungen in ihnen, die sie dann wohl auch zuletzt nicht mehr aushalten konnte. 
Doch manchmal lassen einzelne Passagen der Bilder es zu, sie individuell zu interpretieren, da wir als Betrachter an eigene Empfindungen erinnert werden.

Fotografien Manos Meisen

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