„DES PLATITUDES“
05.11. – 26.11.2017

Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, den 05. November 2017, um 11.30 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.
Die Künstlerin ist anwesend. Es erscheint eine Edition.
Öffnungszeiten
Sonntag 11–17 Uhr, Samstag 15–18 Uhr, und nach Vereinbarung
ANGELA FETTE
Die gebürtige Hamburgerin studierte zunaechst Visuelle Kommunikation mit dem Fokus Malerei und Zeichnung an der Hochschule für Gestaltung Offenbach (1994 – 1996).
Später wechselte sie an die Städelschule, Frankfurt zur Klasse Peter Angermann, bei dem sie von 1996 bis 1999 Malerei studierte. 1999 nahm sie ein halbjähriges Atelierstipendium an der Parsons School in NYC, USA in Anspruch.
Im Jahr 2001 wechselte Angela Fette an die Kunstakademie Düssedorf, wo sie bei Hubert Kiecol Bildhauerei studierte, sowie bei Gerhard Merz und Oswald Wiener ihr Spektrum um Konzeptkunst und Poesie erweiterte.
2003 schloss sie das Studium mit dem Akademiebrief ab.
Von Dezember 2012 bis Ende Mai 2013 war Angela Fette in Tel Aviv, Israel im Rahmen des Bronner- Residency Stipendiums.
2011 gründete Sie mit Phillip Schulze die Performancegruppe und Band Weisser Westen.
2013 gründete Sie zusammen mit Phillip Schulze, Christian Jendreiko und
Sascha Hahn die Künstlergruppe BEASTER.
Seit 2012 kehrte Angela Fette regelmäßig für Arbeitsaufenthalte, Ausstellungen oder Performances nach Israel zurück.

Tapir,
wie Du Deine schweren Bleipfoten
einen vor den anderen setzt und
Deinen Käfig abmisst
Hoffend, dass – in der Zwischenzeit –
das Freigehege sich ausdehnen möge.
Doch nur nach oben hin öffnet es sich –
Immer ins Blaue hinein.
Sobald Du Deinen vorsichtig erdhaftenden Blick
Vom Boden abwendest,
siehst Du es durch die langen verklebten Wimpern,
wie das Gehege sich frei nach oben hin öffnet,
Du siehst Deinen bunten Atem aufsteigen
Verschmitzt winkt er Dir noch zu.
Dein bunter Atem steigt auf
und wird Dir Kunde bringen,
aus dem fernen Land,
von jenseits der Gitter,
jenseits des Grabens,
jenseits der Berge
aus wässriger Ferne.
Angela Fette, 2013

Ode an das Feuer ( Auszug)
Du schliefst lange in verwitterten Pflanzen
bis ein Mensch Dich daraus befreite.
Du warst abgesandter Lichtbringer der Sonne,
doch abtrünnig, wir sehen Dich nicht mehr.
Bist Du wirklich erloschen?
Du hast es weit gebracht hier auf Erden
mit Deinem Wesen, hast viel erreicht,
entscheidungsfreudig ausgetilgt, was Dich störte
und wohlwollend warm für das andere.
Wir sind stolz auf Dich!
Das Leben wurde schön für uns,
aus Eisblumen wurden Sonnenblumen
und aus Sonnenblumen wurden Feuerblumen.
Vergessen war die Sonne und ihre Notwendigkeit.
Dann kam es wohl zum Streit zwischen Euch.
Das Muttersonnentier verzichtete ungern
auf seine brennende Unentbehrlichkeit.
Und Hass loderte auf gegen dich, Feuer,
gegen Deine neue Kleinheit, Beherrschtheit,
und Lebensangewandtheit.
Das menschliche Mass, Dein neuer Maßstab.
Angela Fette, 2015

Edition 120
ANGELA FETTE


Titel: „Teufel auf Wand“, „Frau auf Treppe“
Technik: Fotokopie mit Buntstiftzeichnung
Maße: 42 x 29,7 cm
Auflage: 20, nummeriert und signiert
Wie in Ihrem Gesamtwerk basiert auch die Edition, die Angela Fette für den Kunstverein gestaltet hat, auf durchdachte Konzeption und Komposition.
Die beiden Motive sind aus einem größeren Werk entnommen. „Teufel auf Wand“ ist die lineare Figur einer realisierten Wandgestaltung und „Frau auf Treppe“ einer Malerei auf Leinwand.
Das Formenrepertoire mutet in der Reduktion auf geometrische Formen kubistisch an. Die Farbgestaltung basiert auf einer mit Buntstiften ausgeführten Vervollständigung der Gesamtkomposition.
Inhaltlich-programmatische Gesichtspunkte liefern die beiden Titel, die einerseits an verbale Aussprüche erinnern, wie „den Teufel an die Wand malen” oder wie in „Frau auf Treppe“ an ein kunsthistorisches Zitat, das auf Werke von Duchamp, Richter und Pency Wyndham Lewis verweist.