GISOO KIM

„BESTICKEND“

FOTOGRAFIE 

29.04. – 20.05.2012

Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, den 29. April laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Einführung: Ingrid Trantenroth-Scholz

Die Künstlerin ist anwesend. Es erscheint eine Edition.

Öffnungszeiten: Sonntag 11-17 Uhr, Freitag 15-18 Uhr, und nach Vereinbarung

VITA

1971               geboren in Seoul, Korea
1991-1994Studium der Bildhauerei an der städtischen Universität, Seoul
1997-2001Studium der freien Kunst an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg
2001-2004Studium der freien Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf 
2004Akademiebrief, Meisterschülerin bei Prof. Irmin Kamp

Die Künstlerin lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Wasserfall und Ziege, 2012, Fotocollage genäht, 100 x 70 cm

Gisoo Kim begann ihre Ausbildung an der städtischen Universität Seoul im Fachbereich Bildhauerei.
Ihre frühen Arbeiten sind weitgehend objekthafte, plastische Gestaltungen, die bis in die jüngste Zeit immer wieder Eingang in ihr Werk finden.
Heute ist sie im weitesten Sinne als Fotokünstlerin anzusehen. Ihre Arbeiten sind Fotomontagen, die nicht digital bearbeitet sind, sondern aus analog entstandenen Fotografien zusammengefügt werden.   
Zerschnittenen Bilder klebt und vernäht sie miteinander zu Landschaften und Objekten, die eine ganz neue Sichtweise ermöglichen.
Mit bunten oder unbunten Fäden werden die Collageteile zusammengehalten und teilweise durch gegenständliche und ungegenständliche Sujets akzentuiert.

Edition Nr. 93 – Giso Kim – Tagebuch, o. T., 2012, Fotocollage genäht, 25 Unikate, signiert u. nummeriert.

Diese collagierten Fotoarbeiten unterliegen einer Vorstellungswelt, die eine subjektive Ausdeutung des real Wahrgenommenen einbezieht.
Die neu komponierten Landschaften muten mal poetisch an oder auch dramatisch überhöht. Die Arbeiten erzählen Geschichten, vergleichbar mit dem magischen oder phantastischen  Realismus. Der surreale Charakter ist signifikant, und dieser Aspekt wird durch das Einsticken scheinbar nicht dazugehörigen Bildsujets erweitert.
Stellenweise ist auch eine humorvolle Sicht auf die Umwelt nicht ausgeschlossen.   
           
Da ist zum Beispiel in einer Arbeit eine Situation dargestellt, die sprichwörtlich visualisiert wird.

In der oberen Bildhälfte befindet sich eine blaue Himmelsfläche, darunter einmontiert ein schwarz/weiß Foto, das eine Menschenmenge mit aufgespanntem Schirmen zeigt. Auf die Regenschirme fallen aus der blauen Fläche senkrecht lineare Stickereien – es regnet förmlich Bindfäden und das aus einem blauen Himmel. 
In anderen Kompositionen werden Teile durch Fäden zusammengehalten und wirken wie eine vorläufige Reparatur von Verletzungen. Weitere hinzugestickte Gegenstände, die nicht in den übrigen Kontext gehören, scheinen befremdlich.
Doch gerade dieser Aspekt gibt Anlass über den Inhalt und die Deutungsmöglichkeiten nachzudenken.
Formal kontrastieren die Fadenstrukturen mit den flächigen Fotografien, die auch stellenweise durch das Montieren reliefartig übereinanderlappen. Unterschiedliche Grautöne und Helligkeitswerte der Fäden unterstützen die räumliche Wirkung.

In den rein plastischen Objekten ist das Verfahren der Montage übernommen.
Auch hier werden Bildmotive vernäht, die zunächst keinen unmittelbaren Zusammenhang zeigen.
Aus patchworkartig verbundenen Bildmaterialien entstehen Kleidungsstücke, die Auskunft über das visuell wahrgenommene Umfeld geben. Das Kleidungsstück ist damit nicht nur ein Teil der Umwelt, sondern bezieht unmittelbar das sie umgebende Umfeld mit ein.
Andere schalenförmige Objekte, die zu Installationen zusammengefügt werden, verweisen auf die Gefäße, deren Gebrauch gerade in asiatischen Ländern einen hohen Stellenwert einnehmen. Schalen können in verschiedenen Variationen Gebrauchsgüter sein oder auch eine spirituelle Funktion einnehmen.
Die Formen der Schalen entstehen wiederum durch das Aneinandernähen unterschiedlicher Fotomotive und erfahren damit eine Erweiterung der Bildinformation und geben jeder Schale ihren individuellen Charakter.

Kleid, 2009, Fotocollage/Objekt, 100 x 70 x 40 cm

Mit ihren Arbeiten zeigt uns Gisoo Kim eine neue Sichtweise auf, die durch die eigenwillige Art der Bildbearbeitung gekennzeichnet ist. Und durch diese sehr persönliche Handschrift gibt sie dem Betrachter Rätsel auf, deren Lösung nicht impliziert ist, sondern die eigene Phantasie beflügelt.

Baum-Landschaft, 2010, Fotocollage genäht, 100 x 70 cm

Edition 94

GISOO KIM

„Tagebuch“, 2012
Fotocollage, genäht

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