FOTOGRAFIE, MALEREI
„SILENT LANDSCAPES“
27.10. – 17.11.2024

Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, den 27. Oktober 2024, um 11.30 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.
Der Künstler ist anwesend. Es erscheint eine Edition.
Öffnungszeiten Sonntag 11-17 Uhr, Samstag 15-18 Uhr, und nach Vereinbarung.
VITA
| 1964 | in Andernach geboren |
| 1982 | Beginn künstlerischer Laufbahn mit Malerei |
| 1989 | Ausbildung zum Fotografen |
| 1993 | Prüfung Kunsthochschule Köln |
| 2014 | Veröffentlichung des Bildbandes „zzyzx“, der für den Deutschen Fotobuchpreis nominiert wurde. |
| Thomas Schüpping lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Düsseldorf. |
Seine Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert und sind in verschiedenen Galerien und Museen vertreten. Zum genaueren Nachweis aller Ausstellungen darf auf die Homepagewww.thomasschuepping.de und auf den Bildband „zzyzx“ von Thomas Schüpping verwiesen werden.

Das künstlerische Schaffen von Thomas Schüpping umfasst Fotografie und Malerei. Das durchgängige Motiv seiner farbigen und schwarz-weißen Fotografien in dieser Ausstellung sind Landschaften im erweiterten Sinn. Sowohl urbane Umgebungen als auch die kargen Landschaften der Mojave-Wüste oder des Death Valley bilden eine beeindruckende Aura der Stille, so wie im Titel der Ausstellung „silent landscapes“ schon betont wird. Verstärkt wird dieser Ausdruck durch die zumeist komplette Abwesenheit von Mensch und Tier, die irgendeiner Tätigkeit nachgehen. Fast jede Bewegung fehlt. Selbst Fahrzeuge, sofern sie überhaupt zu sehen sind, stehen meist verlassen und geparkt am Straßenrand als stille Zeugen einer eingefrorenen Zeit.

Die weitläufigen Landschaften an der Peripherie der Zivilisation sind nicht immer gänzlich unberührte Natur. Sie werden oft von Straßen, „highways“ oder Hochspannungsmasten und -leitungen durchdrungen, die die karge Landschaft achsensymmetrisch teilt und den Rezipienten mithilfe dieser linearen Bildachsen in die Weitläufigkeit bis zum Horizont führt. Manche dieser „highways“, von Bergketten mit dürrer Vegetation gesäumt, scheinen selbst über den Horizont hinaus in eine schiere Unendlichkeit zu verweisen. Motive wie z. B. Tankstellen in der Einöde oder ehemalige Motels, die den Betrieb längst eingestellt haben, sind in ihrer spröden Authentizität einfach da, als wäre die Zeit angehalten, fernab jeder lärmenden Schnelllebigkeit und rasenden Geschwindigkeit. Die eindringliche Stärke des Ausdrucks solcher Fotografien liegt viel mehr in ihrer berührenden Stille, vollkommenen Entschleunigung und Zeitlosigkeit.

Aber auch wirklich unberührte Natur etwa als raue Felsformation, wie man sie z. B. im „Golden Canyon“ des Death Valley Nationalparks findet, ist als Bildmotiv dargestellt. Mit der Auswahl des Bildausschnitts, des Blickwinkels, des Standortes und der daraus resultierenden Perspektiven entstehen kunstvolle Fotografien, die die vorgefundene Realität weitgehendst so belässt, wie sie ist. Nichts wird „beschönigt“ oder wegretuschiert, sondern diese Bildwelten sind sachlich, objektiv und schrecken nicht vor der Darstellung des Verlassenen, Provisorischen oder einer öden Leere zurück und gerade darin besteht der ganz besondere Reiz. Das Unspektakuläre, die Abwesenheit von Bewegung, Hektik und Sensation fordert den Rezipienten dazu auf mit sorgfältigem und konzentriertem Blick jedes einzelne Werk visuell abzutasten und sehen zu lernen, was sich darin verbirgt oder worauf es metaphorisch verweist. Der Betrachter wird in die meditative Ruhe und Stille immer weiter hineingezogen und erkennt, dass das Wesentliche, Eigentliche und die wahre Schönheit auch in den einfachen und profanen Dingen zu finden ist.

Die Malerei von Thomas Schüpping ist im Wesentlichen der nicht gegenständlichen Kunst zuzuordnen, da die Gemälde keine erkennbare Darstellung optischer Realität anstreben. Dennoch verraten viele Titel wie z. B. „death valley“ einen direkten Bezug zu den persönlichen Eindrücken seiner häufigen Reisen durch die USA. Als Ergänzung zur Fotografie wird die eigene Wahrnehmung von Realität in der Malerei als subjektive und emotionale Sichtweise definiert, befreit vom Zwang der objektiven Gegenständlichkeit. Die Gemälde sind im Gegensatz zur Fotografie flächig komponiert mit nur angedeuteter räumlicher Tiefe. Der Eindruck von Weitläufigkeit und grenzenloser Ausdehnung entsteht hier eher als Perspektive aus großer Höhe, so wie es sich etwa bei „google earth“ ergeben würde. Die Farbgebung ist nicht intensiv und kräftig, sondern sie entspricht in der Regel einer zurückhaltenden und stillen Tonalität, in der gedeckte und pastellene Weiß- und Grautöne vorherrschen, deren körnige Struktur assoziative Bezüge zu Wüste, Gestein, Trockenheit und Hitze der bereisten Gebiete zulässt.

Im Spektrum der Malerei von Thomas Schüpping befinden sich ebenso Gemälde mit kräftigen Farben in feinster Nuancierung, aber auch solche mit hohem Hell-Dunkelkontrast, intensiveren Farbakzenten und einem emotionalen Pinselduktus, der zuweilen die Grenzen des Bildrandes zu sprengen sucht. Die sachlichen Fotografien und die subjektiven Gemälde des Künstlers laden den Rezipienten ein, auf der Grundlage seiner persönlichen Assoziationen weitere Bedeutungsebenen zu eröffnen.
Maria Sieberg
Edition 149
THOMAS SCHÜPPING

Titel: „o. T.“
Technik: Fotografie
Maße: 18,5 x 13 cm
Limitiert 1/20, 2024
Auflage: 20 Exemplare nummeriert und signiert.
Die Edition besteht 20 verschiedenen Holz aus auf aufgezogenen Fotografien im Format 18,5×13 cm. Vorderseitig sind schmale Holzleisten als Rahmen aufgeklebt und rückseitig sind jeweils zwei kleine Magnete angebracht. Abgebildet sind amerikanische Landschaften an der Peripherie der Zivilisation, die eine beeindruckende Aura der Stille, der Abgeschiedenheit und der Zeitlosigkeit ausstrahlen. Der Begriff Landschaft umfasst unberührte Natur, die Darstellung von „highways“, bewohnte oder verlassene Gebäude oder sogar einen karg mobilisierten Innenraum. Allen Motiven gemeinsam ist die zumeist komplette Abwesenheit von Bewegung, Lärm, Getöse und Hektik. In den Landschaften, auf den Straßen und in den Gebäuden sind keine Menschen zu finden. Fahrzeuge stehen meist verlassen und geparkt am Straßenrand als stille Zeugen einer eingefrorenen Zeit. Die Motive zeigen sachlich und objektiv das Profane, Provisorische und eine weitläufige Leere. Gerade das Unspektakuläre und die spröde Authentizität laden den Rezipienten dazu ein, den verborgenen Reiz der Poesie und der mediativen Stille aufzuspüren. Indem man sich auf die Wirkung von Entschleunigung und Zeitlosigkeit einlässt, erkennt man, dass Wesentliches und Schönheit auch im Einfachen und Profanen zu sehen ist.
Maria Sieberg
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